Es gibt keine Bank mehr, Buslinien werden eingestellt und das Bestattungsinstitut hat zugemacht. Aber wenn Geschäfte ausziehen, ziehen Menschen ein. Märkisch Buchholz ist die kleinste Stadt Brandenburgs - und weigert sich, zu sterben. Von Philipp Höppner. September haben mehr als zwei Millionen Brandenburgerinnen und Brandenburger die Möglichkeit, den neuen Landtag zu wählen.
Doch wie sieht das Leben in der Mark abseits des Berliner Speckgürtels aus? Was bewegt die Menschen? Wir haben uns im Land umgeschaut. Entstanden ist die Serie "Stichprobe Brandenburg". In den selbstgebauten Holzregalen reihen sich circa 3. Im ebenfalls selbstgebauten Schaukasten hängen handgeschriebene Karteikarten, die über neue Filme informieren. Das Fenster schmücken Spitzengardinen. Mein Vater hat mir dabei auch sehr geholfen", sagt Uwe Weinert.
Die familiäre Unterstützung tut gut, denn profitabel sei sein Geschäft schon seit Jahren nicht mehr. Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sind verantwortlich für das Videothekensterben. Heutzutage kann man sich Filme von der Couch aus ausleihen, ohne in die Videothek zu müssen. Auch hier in Märkisch Buchholz. Viele Kunden hat er nicht mehr — drei bis vier am Tag schätzt sein Vater Manfred. Im Landkreis wird viel Geld investiert, aber nicht in Buchholz.
Von dort aus braucht man mit dem Auto eine gute halbe Stunde entlang der A Buchholz ist überschaubar: Von Ortseingang bis Ortsausgang fährt man zwei Minuten - wenn man sich etwas Zeit lässt. Wohin mit den Scheinen? Jedenfalls nicht direkt aufs Konto. Im November machte die Sparkasse in Buchholz zu. Auch der Geldautomat spuckt keine Scheine mehr aus, weil "die Nutzungsfrequenz kontinuierlich auf einem sehr niedrigen Niveau liegt", so ein Brief der Sparkasse an den ehrenamtlichen Bürgermeister Arno Winklmann.
Angelika Schieche, die auch in Buchholz wohnt, sieht das mit der Nutzungsfrequenz anders: "Der Geldautomat war ganz oft leer. Das kann ja also nicht sein, dass den keiner benutzt hat. Mit Bier und Mettstullen versorgen sie die Buchholzer seit Sie glaubt nicht, dass die Sparkasse oder andere Geschäfte wieder aufmachen. Nicht nur zur Bank muss Detlef Buchholz verlassen, sondern auch zum Einkaufen — mit dem Auto braucht er 30 Minuten zum nächstgelegenen Metro. Sie wohnt seit 20 Jahren in Buchholz und sieht keinen Grund wegzuziehen.
