Sobald sich eine Welle mit Schnee und Kälte über unser Land legt, wird von sibirischen Winden geredet, die uns angeblich heimsuchen. Dabei kommt sibirische Kälte bei uns hier im Norden Deutschlands nicht wirklich an. Und auch kein Schnee, höchstens ein paar Flocken. Ist schonmal jemandem aufgefallen, dass in jeder Gruppe aus Russlanddeutschen mindestens einer oder eine aus der Gegend von Omsk kommt? Vielleicht bin ich besonders hellhörig in dieser Hinsicht, aber Tatsache ist, es stammen relativ viele von dort.
Weshalb ich darauf komme? Weil es einen Blog über Sibiriendeutsche gibt, der diejenigen anhand von Interviews und Portraits präsentiert, die in Sibirien leben oder aus Sibirien stammen. Ins Leben gerufen hat ihn eine junge Frau aus Österreich. Und als vor einigen Jahren eine Stelle als Redakteurin des Instituts für Auslandsbeziehungen in Omsk ausgeschrieben war, hat sie sich kurzerhand beworben.
.jpg/900px-Русская_девушка,_Russian_girl_(3).jpg "Dirne Omsk")
Aus einem Jahr Aufenthalt sind nunmehr fast vier geworden. Sie schreibt für deutschspachige Zeitschriften in Russland, arbeitet als Kulturvermittlerin und betreibt in ihrer Freizeit den Blog. Viele Gesichter tauchen hier auf, viele Leben werden erzählt. Jahrhunderts in das sibirische Dorf Litkowka geführt hat. Historisches, Kulinarisches oder einfach nur Menschliches ist auf dem Blog zu finden. Es ist spannend, dass unter den Deutschstämmigen in Sibirien eine Rückbesinnung auf die deutsche Kultur stattfindet und zwar auf die alte Dörfliche kultur ihrer Ahnen.
Aus der Ferne wirkt es wie ein Kultur-Konzentrat. Vergleichbar einem dickflüssigen Sirup, wobei wir wieder bei Rezepten wären. Ich fragte sie nach kulturellen Unterschieden, denen sie in Sibirien begegnet sei. Ihre Antwort:. Nachdem ich vor meinem Sibirien-Aufenthalt schon ein halbes Jahr in Krasnodar war, und Moskau und Sankt Petersburg besucht hatte, sind mir kulturelle Unterschiede nicht mehr so stark aufgefallen.
.jpg/900px-Russian_girl_(2).jpg "Nutten in Omsk")
Und je länger ich in Omsk lebe, desto schwerer fällt es mir auf diese Frage zu antworten. Bei meiner ersten Russlandreise schien mir schon, dass man in Russland im öffentlichen Raum erst mal reservierter ist, weniger lächelt und nur dann offener wird, wenn man jemanden besser kennt. Aber eine gewisse Grantigkeit sagt man ja auch den Wienern nach. Am Anfang war ich es zum Beispiel nicht gewohnt, dass Telefonate so abrupt enden. Ich habe am Anfang ein paar Mal irritiert aufs Handy geschaut, ob mein Gesprächspartner denn wirklich schon aufgelegt hat.
